So glaubt Berlin

10. Jahrgang der Evangelischen Journalistenschule Berlin in Zusammenarbeit mit dem Tagesspiegel

Auf dem Kreuzweg

02/18/2014

Es könnte ein ganz normaler Flirt auf dem Schulhof sein. Aber Maria ist anders. „Willst du nicht auch für Gott leben?“, fragt die bleiche 14-Jährige, als ein Junge ihr näher kommen möchte. „Wie meinst du denn das?“ – „Wir könnten beide einstehen, für Gott und für den wahren Glauben“. „Kreuzweg“, das religiöse Drama von Dietrich Brüggemann, war gerade auf der Berlinale zu sehen. Der Film zeigt, wie sich Maria zwischen ihren Gefühlen und ihrer Religion zerreißt. „Kreuzweg“ ist einer von vielen Filmen in diesem Jahr, in denen radikale Religionsausübung kritisiert wird. „Iranian“ zum Beispiel entführt in die Gedankenwelt konservativ-islamischer Geistlicher im Iran. Der Film ist drastisch. Und hatte Folgen: Regisseur Mehran Tamadon darf nicht zurück in seine Heimat. Gott sei Dank hat die katholische Kirche nach Brüggmanns „Kreuzweg“ nicht zu solchen Mitteln gegriffen. Von Ralf Pauli